Was siehst du, wenn du dir eine Wildblumenwiese vorstellst? Vielleicht Mohn- und Kornblumen, Margerite, Ringelblumen neben Kamille, Malve, Kosmeen oder Sonnenblumen? Sicherlich auch Schmetterlinge, Bienen und Hummeln. Alles blüht in bunten Farben wild durcheinander und überall summt und brummt es vor Insektenvielfalt.
Was aber, wenn die Herbstfeuchtigkeit die Blüten langsam bräunlich zeichnet und die Insekten leiser werden? Denn auch wenn die Wildblumenwiese im Sommer noch so bunt ist, spätestens im Oktober ist davon nicht mehr viel zu sehen. Wie geht es nun weiter? Was ist zu tun, damit du auch im nächsten Sommer wieder Freude an den Blumen haben kannst?
Hier findest du ausführliche Informationen über die Pflege deiner Blumenwiese über den Sommer hinaus. Wir erklären dir, wieso es wichtig ist, auch eine Wildblumenwiese zu pflegen und warum eine Wildblumenwiese auch mal gemäht werden sollte.
Nachdem du deine Blumenwiese im Frühjahr gesät hast und sich die ersten Blumen zeigen, kannst du dich von Juni bis September an der Blütenpracht erfreuen, den Duft genießen und vielleicht das eine oder andere Blümchen pflücken.
Da aber eine Wildblumenwiese im Gegensatz zur Naturwiese nicht natürlich entstanden ist, bedarf sie ein wenig Pflege. Während eine Naturwiese mit vielen regionalen wie Gräsern, Blumen und Kräutern sich weitestgehend natürlich entwickelt, wird eine Wildblumenwiese gezielt angelegt. Wie genau du das machst, liest du in diesem Artikel.
Anlegen einer insektenfreulichen Blumenweise
Aber keine Sorge: Eine Wildblumenwiese macht nicht viel Arbeit und kann mit wenig Aufwand leicht erhalten und gepflegt werden. Hierzu gehören nach der erstmaligen Aussaat im Wesentlichen folgende Tätigkeiten: Mähen, neu aussäen und bei Bedarf ab und zu etwas jäten.
Ja, bitte! Aber nicht zu häufig. Genau genommen empfehlen wir, eine wilde Blumenwiese zweimal im Jahr zu mähen. Einmal im Spätsommer und einmal im Frühjahr. Wann genau der richtige Zeitpunkt ist, hängt natürlich auch von der Witterung in deiner Region ab. Natürlich sollte die Wiese dafür nicht zu feucht sein.
Der Spätsommer-Schnitt erfolgt, sobald der Großteil der Blumen verblüht ist und sich die Samen in den Bütenständen gebildet haben. Je nach Witterung kann sich dies auch in den frühen Herbst verschieben. Der Sinn besteht darin, sowohl eine Neuaussaat zu fördern, als auch mehrjährige Gewächse (z.B. Schafgarbe) zu stärken und gleichzeitig Gräser nicht zu dominant werden zu lassen. Außerdem sollten abgestorbene Pflanzenteile auf diese Weise entfernt werden. Gern kannst du bei der Nachsaat auch etwas unterstützend eingreifen, indem du das Saatgut aus den Blütenständen löst und gleichmäßig auf der gemähten Wiese verteilst.
Bevor du deine Blumenwiese also in ihrer Winterruhe überlässt, damit kleine Tiere und Insekten weiterhin Nahrung und Schutz darin finden können, muss sie einmal gemäht und gepflegt werden. Aber Achtung: Nicht zu kurz! Eine Schnitthöhe von 10cm ist dafür gut geeignet.
Den Grünschnitt solltest du, wenn überhaupt, nur kurze Zeit auf der Wiese liegen lassen und keinesfalls vergessen, ihn zu entfernen. Auf diese Weise können sich die Blumen weiter versäen und der Boden wird mit Licht und Sauerstoff versorgt. Einer Überstättingung mit Nährstoffen wird vorgebeugt, um nicht die Gräser zu dominant werden zu lassen.
Für die Verwendung des Grünschnitts gibt es verschiedene Optionen. So kannst du ihn trocknen, kompostieren oder zum Mulchen der Gartenbeete nutzen. Manche verwenden ihn auch als natürlichen Zaun bzw. Naturhecke für die Gartengestaltung. Grünschnitt bietet, angehäuft im Garten, auch weiterhin Lebensraum für Kleintiere und Insekten.
Sobald die Temperaturen im Frühling milder werden und die Blumen keimen und mit dem Wachstum beginnen, steht der Frühjahrrsschnitt an. Dieser dient dazu, Licht und Luft an die Erde zu bringen, damit die neuen Blumen keimen und sich gut entwickeln können. Beachte, dass du das Schnittgut direkt entfernst, damit die Jungpflanzen genug Licht und Sauerstoff zum Wachsen haben. Um die Lebewesen in deiner Wiese zu schützen und zu unterstützen, solltest du sie nie mähen, wenn Tiere darin nisten, daher warte im Frühjahr nicht zu lang mit dem ersten Schnitt.
Das Mähen einer Wildblumenwiese unterscheidet sich ein wenig vom klassischen Rasenmähen und hängt natürlich von ihrer Größe, deiner Intention und der verfügbaren Zeit ab.
Ist dir die Biodiversität in deiner Wiese wichtig? Dann erhalte und unterstütze sie, indem du sie vor allem im Herbst in kleineren Abschnitten mähst. So erhältst du den Lebensraum für die darin lebenden Tiere.
Legst du Wert auf ein gleichmäßiges Aussehen deiner Wiese oder kannst sie aus zeitgründen nicht gestaffelt mähen? Dann ist es ratsam, sie am Stück zu bearbeiten. So wirkt deine Wiese nicht zu wild und sieht gepflegter aus.
Welche Gerätschaft für deine Wildblumenwiese am besten geeignet ist, hängt von der Größe und Beschaffenheit der zu mähenden Fläche ab.
Natürlich ist der Wasserbedarf einer Wildblumenwiese nicht mit einem Schnittblumenbeet zu vergleichen. Diese sind nicht nur pflegeintensiver, sie müssen im Sommer nahezu täglich gegossen werden. Die Ästhetik einer Wildblumenwiese ist eine andere und das unser Bestreben sollte sein, sie in ihrem natürlichen Wachstum und Erscheinungsbild zu unterstützen und dabei möglichst wenig einzugreifen. Gibt es in den heißen Sommermonaten jedoch nur wenig Niederschlag, darf auch eine Wildblumenwiese in Ausnahmefällen etwas bewässert werden, damit sie weiterhin Nahrung für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten bereithalten kann. Hierbei solltest du zwei Dinge beachten:
Viel hilft viel. Stimmt das? Nein, auf gar keinen Fall! Weder beim Wässern, noch bei der Nährstoffzugabe. Eine Wildblumenwiese gedeiht am besten unter ganz natürlichen Bedingungen, auf einem eher nährstoffarmen Boden. Die meisten Wildblumen benötigen nicht viel, um sich gut zu entwickeln. Erhält der Boden aber zu viele Nährstoffe, werden die nährstoffliebenden Gewächse, wie beispielsweise Gräser (Quecke, Rohrglanzgras, Schilfrohr), in ihrem Wachstum gefördert und zu dominant. Da auf einer Wildblumenwiese eine bunte Blumen- und Artenvielfalt entstehen soll, die nicht durch Gräsern dominiert oder verdrängt werden sollte, achte darauf, dass du den natürlichen Nährstoffgehalt des Bodens nicht veränderst. Es ist also ratsam, auf die Düngung einer Wildblumenwiese zu verzichten.
Um sicherzugehen, dass deine Wildblumenwiese auch in den folgenden Jahren immer üppig blüht, darfst du im Frühjahr den natürlichen Aussaatprozess unterstützen. Bevor du deine Wildblumenwiese mit frischem Saatgut auffrischt, ist es ratsam, den Boden etwas auflockern, damit sich die Saat besseren Kontakt zum Boden erhält und die Keimrate höher wird, wie zum Beispiel mit einem Kleingrubber. Mit einem Rechen kannst du die Blumensamen auch leicht in den Boden einarbeiten. Natürlich solltest du die Aussaat zunächst feucht halten. Hab ein Auge auf das Wachstum in deiner Wiese, um invasive Arten oder ungebetene Gewächse entfernen zu können, bevor sie zu dominant werden.
Und jetzt, ab auf die wilde Blumenwiese!